Wer keinen physischen Platz hat, hat auch keinen gesellschaftlichen Platz!

Überlegungen im Vorfeld zum Netzwerktreffen „Das Soziale im urbanen Kontext – Dynamiken der Aneignung und Aushandlung von (Stadt-)Räumen“

Jugendzentrum „Ex(zellenz)-Haus“, Trier
Jugendzentrum „Ex(zellenz)-Haus“, Trier

Der urbane Raum ist geprägt von Dynamiken der Aneignung und Aushandlung. Über diese werden wir heute und morgen beim 12. Treffen des Nachwuchsnetzwerkes Stadt – Raum – Architektur in Luzern sprechen. Das Programm des Netzwerkes steht am Ende dieses Beitrags zum Download zur Verfügung.
Im Vorfeld dazu möchte ich ein paar Gedanken formulieren, nicht zur Aneignung und Aushandlung – das werden wir in den nächsten Tagen zu Genüge tun – sondern zur Bedeutung der Räume, deren in Besitznahme ausgehandelt wird: Tim Cresswell schreibt dazu treffend: „‘Would you like to come round to my place?‘ This suggests ownership or some kind of connection between a person and a particular location or building. It also suggests a notion of privacy and belonging.“[1]

Deutlich wird in diesem Satz die homonyme Funktion von „place”, so kann das Wort hier im Sinne von „Platz“ aber auch von „Zuhause“ gelesen werden. Es geht nicht um die Aneignung an sich, nicht um den Besitz, sondern vielmehr darum „Besitzer“ (oder in manchen Fällen Besetzer) zu sein.
Anders herum bedeutet dies: Wer keinen physischen Platz hat, hat auch keinen gesellschaftlichen Platz.[2] Weiterlesen Wer keinen physischen Platz hat, hat auch keinen gesellschaftlichen Platz!

CfA: Das Soziale im urbanen Kontext – Dynamiken der Aneignung und Aushandlung von (Stadt-)Räumen

Ich freue mich sehr, am 28./29. November an der Hochschule Luzern mit Maik Hömke (HSLU) ein Treffen des „Nachwuchsnetzwerkes (NWNW) Stadt – Raum – Architektur“ gestalten zu können. Es wird das insgesamt 12. Treffen des NWNW sein und ich werde zum dritten Mal, nach Berlin (2011) und Weimar (2012) die Ko-Leitung übernehmen.

Call
Der urbane Kontext ist geprägt von Dynamiken der sozialen Aneignung und Aushandlung. Dabei divergieren beispielsweise die Definitionen von Zentren und Peripherien je nach Perspektive der Angesprochenen – was für die einen ein neu entwickeltes, trendiges Stadtquartier ist, nehmen andere immer noch als eine Industriebrache war und für wieder andere ist dasselbe Quartier ein Naherholungsgebiet. Abhängig von der jeweiligen Perspektive sind auch die Praktiken der Aneignung, zu denen unter anderem partizipative Stadtentwicklung, Zwischennutzung, Hausbesetzungen, Urban Gardening und Street Art zählen. Diese sind eingebettet in ein Geflecht aus neoliberaler Stadtpolitik, institutioneller Stadtplanung, Bürgerbeteiligung, sozialer Ungleichheit und Protestbewegungen, sowie gesteigerter medialer Aufmerksamkeit. Weiterlesen CfA: Das Soziale im urbanen Kontext – Dynamiken der Aneignung und Aushandlung von (Stadt-)Räumen

„Mythos Methodologie. Empirische Forschung zu Stadt, Raum, Architektur“ (CfP)

7. Treffen des Nachwuchsnetzwerks Stadt – Raum – Architektur am 30./31. März 2012 in Weimar

Ich freue mich sehr, dass es mir gelungen ist, im NWNW eine Methodentagung zu initialisieren. Aus der Feder von René Seyfarth (mit Hilfe von Hermann Köhler, Achim Schroer, Stephan Barthel & meiner Wenigkeit) stammt der Call. Ich freue mich auf tolle Vortragsvorschläge, ein spannendes Treffen und zukunftsweisende Diskussionen in Weimar!

Hier der Call:

„Als Gregor schon zur Hälfte aus dem Bette ragte – die neue Methode war mehr ein Spiel als eine Anstrengung, er brauchte immer nur ruckweise zu schaukeln –, fiel ihm ein, wie einfach alles wäre, wenn man ihm zu Hilfe käme.“ (Kafka, Die Verwandlung)
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Konflikte in der/um die Stadt

Bericht vom 6. Treffen des Nachwuchsnetzwerkes Stadt – Raum – Architektur zum Thema „Macht und Konflikt in der/um die Stadt“ am vergangenen Wochenende

Es war ein pralles Programm beim Treffen des Nachwuchsnetzwerks in Berlin am WZB. Das lag sicher mit daran, dass das Thema „Stadtkonflikte“ zu einer ungewohnten Fülle von Papers geführt hat. So hatten wir in 5 Sessions die Chance, nationale und internationale Perspektiven auf Stadtkonflikte einzunehmen, symbolische Räume und symbolische Architektur zu thematisieren und Konfliktkonstellationen, Diskursproduktionen und die Akteure in diesen Diskursen und Konflikten zu durchleuchten.

Im Raum stehen weiterhin die Ausgangsfragen:
• Was ist das „städtische“ an diesen Konflikten?
• Handelt es sich hierbei um Konflikte in der Stadt oder Konflikte um die Stadt? Wie unterscheiden sich diese beiden Konfliktformen?

Zu diesen Fragen äußerte sich auch Frau Prof. Margit Mayer in ihrem Keynote-Vortrag „Aktuelle Auseinandersetzungen in & um die Stadt: Welche Rolle spielt Urbanität?“. Leider blieben ihre Antworten, aus meiner Sicht, hinter unseren Erwartungen zurück. Prof. Mayer ist der Ansicht, dass die Beantwortung der Frage nur in Abhängigkeit zur jeweiligen Projektfragestellung beantwortet werden kann. Je nach dem, was untersucht und herausgefunden werden soll, wird die Frage nach dem städtischen der Konflikte anders beantwortet. Dies gibt mir Anlass, einen eigenen Versuch der Klassifikation der Konflikte und Proteste zu wagen.

Warum finden Proteste wie „Occupy Wall Street“ in der Stadt statt? Liegt es an der Nähe der mit einander in Konflikt stehenden Gruppen? An der höheren Wahrscheinlichkeit, mit Protesten die mediale Aufmerksamkeit zu gewinnen? An der leichteren Mobilisierung der Teilnehmenden und der besser ausgebauten Infrastruktur? Entwickeln sich in der Stadt bestimmte Protestpraktiken, die privilegiert für neue Protestentwicklungen sind?

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