Es muss ja kein Picasso sein! Impulse zum Visualisieren in der Lehre

Warum ausgerechnet Picasso? Meine erste Assoziation beim Suchen eines Titels für meinen neuen Workshop an der Universität Zürich war ziemlich treffend: Bei Picasso geht es häufig um Augen. Da gibt es zentrierte, sehr fokussierte Augen, aber auch personenübergreifende, quasi interdisziplinäre Augen.  Es geht also ums Sehen und darum, das Sehen zu möglich zu machen.

Agenda Landkarte
Landkarten-Agenda von „Es muss ja kein Picasso sein!“

Visualisierungen ermöglichen es  – anders als das gesprochene oder geschriebene Wort –  sich rasch einen Überblick zu verschaffen, komplexe Zusammenhänge und (nicht-lineare) Sachverhalte schnell zu erfassen. Werden Informationen multisensorisch vermittelt, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass sie erinnert werden. Ungewohnte und unerwartete Darstellungsformen können irritieren und gerade diese Irritation trägt dazu bei, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörenden steigt, weil sie einen Impuls erhalten, aus vielleicht ungewohnter Perspektive über etwas nachzudenken. Visualisierungen können – richtig eingesetzt – Präsentationen und Vorträge für  Lehrende wie Lernende gleichermassen informativ und fesselnd machen. Und um Lerngegenstände gut zu visualisieren, muss man kein Picasso sein. Mit einfachen Tricks gelingt dies jedem. Was braucht es dazu? Weiterlesen Es muss ja kein Picasso sein! Impulse zum Visualisieren in der Lehre

Vom Datenmaterial zur Publikation – Wissenschaftliches Schreiben in der qualitativen Sozialforschung

Wissenschaftliche Publikationen machen Forschungsergebnisse für Aussenstehende sichtbar. Mit der Veröffentlichung von beispielsweise Dissertationsschriften (oder auch Vorträgen/Posterpräsentationen) erregen junge WissenschaftlerInnen erstmals die Aufmerksamkeit ihrer Fachcommunity. Das Sichtbarwerden der Resultate langdauernder Arbeit mittels Publikationen stellt nicht nur junge Forschende vor zuweilen grosse Herausforderungen. Wie kommt man vom Datenkorpus zum Publikationstext? Wie lassen sich empirische Ergebnisse schriftlich präsentieren? Welchen Stellenwert nehmen dabei einerseits die Daten an sich, andererseits die Methodologie, die Auswertungen sowie die Lesarten ein? Mit diesen Herausforderungen habe ich mich vergangene Woche in einem Vortrag und einem Workshop am Networking Day von QualiZüri befasst. Auf den Vortrag folgte eine Podiumsdiskussion zum Publizieren in der qualitativen Sozialforschung.

Im Folgenden stelle ich meine Präsentation vom Vortrag sowie einige Reflexionen auf den Workshop zur Verfügung.

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Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), veröffentlicht am 4. Februar 2016

Gesellschaftliche Dynamiken machen vor der Wissenschaft nicht halt. In den letzten Jahrzehnten haben staatliche (De-)Regulierungen, Aktivierungspolitiken und neue Formen von ‚governance’ sowie eine zunehmende Ökonomisierung die Bildung im Allgemeinen und die Hochschulen, Universitäten und Forschungseinrichtungen im Besonderen geprägt. Im Sinne eines „akademischen Kapitalismus“ verschärft sich der Wettbewerb um Forschungsgelder und Stellen bei gleichzeitiger Unterfinanzierung der Hochschulen fortwährend. Eine wesentliche Folge ist die Prekarisierung von Arbeits- und
Beschäftigungsverhältnissen in der akademischen Forschung und Lehre. Die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS) sieht diese Entwicklungen mit Sorge, sie fordert ein Umdenken in der Bildungs- und Wissenschaftspolitik sowie strukturelle Veränderungen im deutschen Wissenschaftssystem. Entsprechende Reformen dürfen nicht bei der äußerst zurückhaltenden jüngsten Neuregelung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes stehen bleiben.

Am stärksten treffen die genannten Entwicklungen den sogenannten akademischen  Mittelbau – die bei Weitem größte Beschäftigtengruppe an wissenschaftlichen Einrichtungen. Für sie gibt es kaum planbare Beschäftigungsperspektiven in der Wissenschaft. Weiterlesen Beschäftigungsverhältnisse in der Wissenschaft

Soziologie als Beruf. Wissenschaftliche Praxis in der soziologischen Reflexion

Tagung des Ausschusses „Mittelbau in der DGS / Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft“ der DGS

Mehrfach habe ich bereits über meine Aktivitäten in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) und der Initiative „Für gute Arbeit in der Wissenschaft berichtet“. Am 25./26. Februar findet nun die oben genannte Tagung in Berlin am WZB statt. Eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Wissenschaft als prekärer Beruf? Prekäre akademische Karrieren in der Diskussion“ stellt den Auftakt dar. Es folgen eine Keynote von Richard Münch (Universität Bamberg), Diskussionen zu Soziologie als Beruf und Berufung, Reflexionen sowie ein Mittelbautreffen zur Vorbereitung einer Mittelbau-Vollversammlung auf dem DGS Kongress 2016 in Bamberg.

Das vollständige Programm: Programm_Soziologie_als_Beruf

Ich freue mich auf viele Teilnehmende, nicht nur aus der Soziologie!

Für gute Arbeit in der Wissenschaft – Soziolog*innen seid dabei!

Im Sommer 2014 haben sich Soziologinnen und Soziologen in Berlin zusammengefunden, um sich für “Gute Arbeit in der Wissenschaft” zu engagieren. Es entstand ein Offener Brief an die Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS), in dem die Fachgesellschaft aufgefordert wurde, sich mit den Arbeitsbedingungen im eigenen Fach auseinanderzusetzen und sich für gewisse Mindeststandards einzusetzen sowie diese in ihren Ethikkodex aufzunehmen.

Unser Engagement gegen prekäre Beschäftigung in der Soziologie zeitigte bereits Erfolge. Weiterlesen Für gute Arbeit in der Wissenschaft – Soziolog*innen seid dabei!

Suche Arbeit im Bereich materielle, virtuelle, soziale Räume (Stadt, Bibliothek, Hochschullehre)

Ich suche eine neue berufliche Herausforderung! Da Stellenausschreibungen zwar eierlegende Wollmilchsäue adressieren, aber nicht immer alle inhaltlichen Facetten einer Stelle beschreiben können, möchte ich es andersherum versuchen: Im Folgenden beschreibe ich meine fachlichen und methodischen Kompetenzen in verschiedenen Arbeitsbereichen und wie diese zusammenhängen. Meine Hoffnung: Eine Stelle zu finden, in der ich nicht nur aufgehen kann, sondern auch Neues entwickeln darf, sowie mich und auch die Stelle weiterentwickeln kann, um einen innovativen Beitrag zu leisten.

Meine Leidenschaft sind Räume, besonders Stadträume, Bibliotheksräume und universitäre Lernräume. Wie diese unterschiedlichen Felder zusammenhängen, illustriert unten stehendes Mindmap, Weiterlesen Suche Arbeit im Bereich materielle, virtuelle, soziale Räume (Stadt, Bibliothek, Hochschullehre)

Für gute Arbeit(sbedingungen) in der Wissenschaft – Aktivitäten, Publikation, Stoßrichtungen

„Eines der tragenden Fundamente jedes modernen Staates ist sein Bildungswesen. Niemand müsste das besser wissen als die Deutschen. Der Aufstieg Deutschlands in den Kreis der großen Kulturnationen wurde im 19. Jahrhundert durch den Ausbau der Universitäten und der Schulen begründet. […] Jetzt aber ist dieses Kapital verbraucht: Die Bundesrepublik steht in der vergleichenden Statistik am untersten Ende der europäischen Ländern neben Jugoslawien, Irland und Portugal. Die jungen Wissenschaftler wandern zu Tausenden aus, weil sie in ihrem Vaterland nicht mehr die Arbeitsmöglichkeiten finden, die sie brauchen.“ [1]

Diese Krisenbeschreibung könnte aktueller nicht sein und doch ist sie schon über 50 Jahre alt.

Seit Oktober 2014 engagiere ich mich in der Initiative „Für gute Arbeit in der Wissenschaft“ um Aufmerksamkeit zu erregen für die prekären Arbeitsbedingungen in unserer Branche und um aktiv Veränderungen herbeizuführen (wie es dazu kam, habe ich in einem Blogartikel erläutert).

Und es zeichnen sich erste Erfolge ab. Zunächst einmal geht es uns in der Initiative darum, auf einer breiten Basis zu informieren, das tun wir beispielsweise, indem wir in unterschiedlichsten Formaten und über verschiedenste Kanäle kommunizieren – zuletzt mittels einer Publikation in der „Soziologie“, dem Mitglieder-Journal der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (Artikel hier). Weiterlesen Für gute Arbeit(sbedingungen) in der Wissenschaft – Aktivitäten, Publikation, Stoßrichtungen

Kandidatur für das Konzil der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) als Mittelbauvertreterin

Seit Mittwoch stehe ich, gemeinsam mit zwei KollegInnen, Tina Weber und Boris Traue, als Mittelbauvertreterin zur Wahl für das Konzil der DGS. Dass es überhaupt so weit kam, verdanke ich der Initiative „Für gute Arbeit in der Wissenschaft“, der ich mich im Oktober angeschlossen habe. Diese hat sich mit einem offenen an die DGS gewandt, mit dem Ziel, zum einen Mindeststandards guter Arbeit im Ethik-Kodex der DGS zu verankern und zum anderen Mitbestimmung in den Gremien der Fachgesellschaft zu erlangen. In den folgenden Zeilen möchte ich darlegen, warum es von besonderer Bedeutung ist, Mittelbauvertretende in das zweithöchste Gremium der DGS zu wählen und welche Position ich beziehen werde, sofern ich gewählt werde. Weiterlesen Kandidatur für das Konzil der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) als Mittelbauvertreterin

Wie man eine wissenschaftliche Arbeit (zu Ende) schreibt

„Bücher sind wie Solitäre. Sie präsentieren sich gern der Öffentlichkeit und verschweigen dabei die Zusammenhänge, aus denen sie entstanden sind. Dabei sind sie doch in lange Gedankengänge eingebunden, die dem Leser vorzuenthalten schade wäre, in eine Verknüfpung von Ideen (einige Brocken davon werden uns manchmal noch mitgeliefert) und in eine kleine Geschichte, in Peripetien methodologischer Art (von denen sehr viel seltener erzählt wird).
Jean-Claude Kaufmann [1]

„Und wir wissen alle, dass Simultanität für Worte ein großes Problem ist.
Sie kommen der Reihe nach, immer nur der Reihe nach […]“
Siri Hustvedt [2]

Hinterher ist man immer klüger. Das trifft auch auf das Verfassen wissenschaftlicher (Qualifikations-) Arbeiten zu. Nach Jahren voller Lektüre, Feldforschung und Ergebnisdiskussionen habe auch ich es geschafft, gut 200 Seiten zusammenhängenden Text – aus eigener Feder, versteht sich – zu erstellen. Leid und Leidenschaft lagen oft ganz nah beieinander. Die folgenden Zeilen schildern gleichermaßen Tücken, Erfolgsrezepte und – mit Kaufmann gesprochen – die arbeitsorganisatorischen Zusammenhänge, aus welchen meine Arbeit entstanden ist. Zur besseren Übersichtlichkeit ist der Artikel in einzelne thematische Abschnitte mit eigenen Überschriften gegliedert. Weiterlesen Wie man eine wissenschaftliche Arbeit (zu Ende) schreibt

United Artists present … Publikation: „Empirische Gruppenprojekte“ im Lehrbuch „Methoden der Kulturanthropologie“

Das dynamische Konzept empirisch-qualitativer Forschungsprozesse
Das Dynamische Konzept empirisch-qualitativer Forschungsprozesse

Was lange währt wird endlich gut! Das langersehnte Lehrbuch „Methoden der Kulturanthropologie“, an welchem ich beteiligt bin, ist gestern erschienen. Darin findet sich unser Aufsatz:

Eva-Christina Edinger und Anna Lipphardt (2014): Empirische Gruppenprojekte, In: Christine Bischoff, Walter Leimgruber, Karoline Oehme (Hrsg.): Methoden der Kulturanthropologie, Bern: Haupt UTB. S. 488-503.

Dieser Aufsatz richtet sich gezielt an Studierende, die in Gruppen empirische Forschungsprojekte zu bewältigen haben (z.B. im Rahmen von Qualifikationsarbeiten). Weiterlesen United Artists present … Publikation: „Empirische Gruppenprojekte“ im Lehrbuch „Methoden der Kulturanthropologie“