Ich hätte mir nie träumen lassen, dass einmal ein von mir geschossenes Foto das Titelblatt der „ABI Technik“ schmücken würde! Mein dort veröffentlichter Text ist das Ergebnis eines längeren Prozesses, der von ersten Erkenntnissen über Analysen verschiedener Arten der Widersprüchlichkeit hin zu der Fragestellung führt, was wir in der Planung von Lernumgebungen beachten müssen, um diese Widersprüchlichkeiten so weit wie möglich zu vermeiden. Diesen Prozess und Teile der Ergebnisse möchte ich im Folgenden nachzeichnen.
Im Juni habe ich am Rande einer Konferenzreise den Idea Store Whitechapel in London besucht – dieser Besuch hat mich so irritiert, dass ich heute noch nicht ganz weiss, wie ich ihn einordnen soll …
Es ist Juni. Das Wetter ist den ganzen Tag schon schön, ich bin positiv gestimmt, vielleicht nehme ich gerade deshalb Eindrücke wohlgesonnen auf. In Kensingtion bin ich losgefahren – die Tube spuckt mich in Whitechapel in einem ganz anderen London aus: Ich fühle mich wie auf einer Orientreise, am Ausgang der Tube reihen sich in einer schmalen Gasse kleine Shops und Restaurants, oft nur wenige Meter breit, aneinander wie auf einer Perlenschnur. Ein wenig kenne ich das von London, aber hier ist das sehr speziell. Von der Gasse komme ich auf die Whitechapel Road und stehe mitten in einem orientalischer Basar. Unmengen Obst und Gemüse liegen aus, riesige Jake-Fruits werden in Einkaufswägen herumgefahren, Kleider hängen in planengedeckten Ständen soweit das Auge reicht. Und die Straße ist gesäumt von Restaurants aller Nationalitäten. Wäre ich auf Reisen, ich würde mich jetzt, um 11 Uhr zu einem frühen Mittagessen hinreißen lassen.
Irgendwie kommt mir das hier alles fehlplatziert vor – und doch ist es stimmig, Männer in langen Gewändern mit Bart, vollverschleierte Frauen, Menschen aus aller Herren Länder. Über den Planendächern kann man die Skyline von London sehen, das Foster-Gebäude prominent in der ersten Reihe.
Blick entlang der Whitechapel Road, im Hintergrund die Fassade des Idea Store (2019)
Über ein Jahr lang habe ich meinen Blog im Dornröschen-Schlaf zurückgelassen. Ein Jahr, in dem extrem viel passiert ist, womit ich nicht gerechnet hatte. Und wie bei Dornröschen war mir lange nicht klar: Ist der Blog tot oder schläft er nur? Jetzt ist es an der Zeit, ihn wachzuküssen. Denn endlich stehen Wissensräume wieder im Zentrum meiner Arbeit.
Nach einer etwas grösseren Sinnkrise im Sommer 2018 durfte ich im darauffolgenden Herbst meinen Traumjob antreten, als Projektmanagerin in der Sektion Information & Lernumgebungen an der ETH-Bibliothek. Und just in diesem Moment wurde ich von meiner Alma Mater, der Uni Konstanz, angefragt, ob ich in der Reihe #traumjob – Wege ins Berufsleben. Alumni berichten mitmachen möchte.
Warum ausgerechnet Picasso? Meine erste Assoziation beim Suchen eines Titels für meinen neuen Workshop an der Universität Zürich war ziemlich treffend: Bei Picasso geht es häufig um Augen. Da gibt es zentrierte, sehr fokussierte Augen, aber auch personenübergreifende, quasi interdisziplinäre Augen. Es geht also ums Sehen und darum, das Sehen zu möglich zu machen.
Landkarten-Agenda von „Es muss ja kein Picasso sein!“
Visualisierungen ermöglichen es – anders als das gesprochene oder geschriebene Wort – sich rasch einen Überblick zu verschaffen, komplexe Zusammenhänge und (nicht-lineare) Sachverhalte schnell zu erfassen. Werden Informationen multisensorisch vermittelt, erhöht dies die Wahrscheinlichkeit, dass sie erinnert werden. Ungewohnte und unerwartete Darstellungsformen können irritieren und gerade diese Irritation trägt dazu bei, dass die Aufmerksamkeit der Zuhörenden steigt, weil sie einen Impuls erhalten, aus vielleicht ungewohnter Perspektive über etwas nachzudenken. Visualisierungen können – richtig eingesetzt – Präsentationen und Vorträge für Lehrende wie Lernende gleichermassen informativ und fesselnd machen. Und um Lerngegenstände gut zu visualisieren, muss man kein Picasso sein. Mit einfachen Tricks gelingt dies jedem. Was braucht es dazu? Weiterlesen Es muss ja kein Picasso sein! Impulse zum Visualisieren in der Lehre
Dank dem sogenannten „Grünen Weg“ steht meine Dissertation „Wissensraum, Labyrinth, symbolischer Ort“ nun kostenfrei zum Download zur Verfügung.
Anstatt zu wiederholen, was ich an anderer Stelle bereits zu diesem Buch geschrieben habe, möchte ich aus einer Rezension zitieren, die ich kürzlich zufällig gefunden habe:
„Edinger ist durch die Intensität ihrer Forschungsmethoden einen innovativen Weg gegangen, der auch für die Untersuchung von Raumsituationen in Bibliotheken gewinnbringend herangezogen werden kann. Aktuelle Beschreibungen von Neu- und Umbauten von Bibliotheken in der Fachliteratur befassen sich durchaus auch mit der räumlichen Gestaltung, häufig aber unter dem Aspekt des Raumkonzeptes. Zudem werden Bibliotheken und deren Nutzer meist aus der Sicht der Bibliothek und damit ausschließlich aus Expertensicht betrachtet. Das ist einseitig und schmälert den Erkenntnisgewinn Weiterlesen “Wissensraum, Labyrinth, symbolischer Ort” – Open Access
Vortrag zu widersprüchlichen Environment-Behaviour-Settings in Lernumgebungen
In den letzten Jahren hatte ich das Vergnügen, viele neu gestaltete Bibliotheken und Lernumgebungen zu besuchen. Vergnügen deshalb, weil sich in dieser Zeit viel getan hat in der Bibliotheks- und Lernraumgestaltung. Es sind Räume entstanden, die sowohl in ihrer materiellen Gestaltung als auch den intendierten sozialen Settings von Lehren und Lernen eine grosse Varianz aufweisen. – Leider werden die Räume häufig aber nicht in der Weise genutzt, wie es möglich wäre.
Die Gründe dafür können in den Environment-Behaviour-Settings gefunden werden: Diese sind zuweilen in sich widersprüchlich gestaltet, sodass sich den Nutzer*innen nicht erschliesst, welches Verhalten eigentlich vorgesehen ist. Sie wissen nicht, ob das, was sie tun möchten (oder bereits tun) opportun ist oder ob sie sich dafür einen anderen (Lern-)Ort suchen sollten.
Wissenschaftliche Publikationen machen Forschungsergebnisse für Aussenstehende sichtbar. Mit der Veröffentlichung von beispielsweise Dissertationsschriften (oder auch Vorträgen/Posterpräsentationen) erregen junge WissenschaftlerInnen erstmals die Aufmerksamkeit ihrer Fachcommunity. Das Sichtbarwerden der Resultate langdauernder Arbeit mittels Publikationen stellt nicht nur junge Forschende vor zuweilen grosse Herausforderungen. Wie kommt man vom Datenkorpus zum Publikationstext? Wie lassen sich empirische Ergebnisse schriftlich präsentieren? Welchen Stellenwert nehmen dabei einerseits die Daten an sich, andererseits die Methodologie, die Auswertungen sowie die Lesarten ein? Mit diesen Herausforderungen habe ich mich vergangene Woche in einem Vortrag und einem Workshop am Networking Day von QualiZüri befasst. Auf den Vortrag folgte eine Podiumsdiskussion zum Publizieren in der qualitativen Sozialforschung.
Im Folgenden stelle ich meine Präsentation vom Vortrag sowie einige Reflexionen auf den Workshop zur Verfügung.
Last Friday I had the pleasure to give a talk concerning the following four facets of user experience in libraries:
1. access, orientation, and navigation
2. environment behaviour settings
3. appropriating spaces
4. place identity
To those who are familiar with my work the items 1, 3 and 4 are probably well known. The item 2 “environment behaviour setting” is in fact not new in the context of my empirical library research. But: Now I focus on it in a different way. This I would like to outline in the following.
Prezi: User Experience in Libraries (click on the picture to be forwarded to the presentation)
Some weeks ago I had the pleasure participating in the UXLibs II Conference in Manchester. During this conference I became aware that only a part of my theoretical framework which my library research is based on is available in English. Today I want to change this to the better and provide the most important parts of the framework as a short version here in my blog. [1]