
Was lange währt wird endlich gut! Das langersehnte Lehrbuch „Methoden der Kulturanthropologie“, an welchem ich beteiligt bin, ist gestern erschienen. Darin findet sich unser Aufsatz:
Eva-Christina Edinger und Anna Lipphardt (2014): Empirische Gruppenprojekte, In: Christine Bischoff, Walter Leimgruber, Karoline Oehme (Hrsg.): Methoden der Kulturanthropologie, Bern: Haupt UTB. S. 488-503.
Dieser Aufsatz richtet sich gezielt an Studierende, die in Gruppen empirische Forschungsprojekte zu bewältigen haben (z.B. im Rahmen von Qualifikationsarbeiten). Vor allem im Bereich der qualitativen Methoden ist Gruppenarbeit ein integraler Bestandteil des Forschungssettings – auch über das Studium hinaus. Sie ermöglicht interdisziplinäre, multiperspektivische und -methodologische Zugänge, die in Einzelprojekten so nicht realisierbar wären.
In unserem Artikel werden Methoden, Werkzeuge und Tipps vorgestellt, welche die Studierenden darin unterstützen, sowohl Gruppen(bildungs)prozesse als auch Forschungsprozesse zu gestalten. Kern des Aufsatzes ist das Dynamische Konzept für Forschungsprozesse, welches sich als Planungswerkzeug sowohl für lineare als auch zirkuläre Forschungsprozesse eignet.*
Von der ersten Phase der Gruppenfindung über die gemeinsame Projektentwicklung und -Planung bis hin zur Auswertung und Ergebnispräsentation werden die zentralen organisatorischen Schritte eines empirischen Gruppenprojektes nachgezeichnet. Jede einzelnen Projektphase wird dabei aus drei Blickwinkeln beleuchtet: Ausgangspunkt ist die allgemeine Darstellung der jeweiligen Projektphase, darauf folgt ein konkretes Beispiel aus Annas und meinem Projektseminar „Raum-Expedition: Konstanz“, in welchem Studierende drei Projekte zur empirischen Raum- und Stadtforschung durchführten. So erhalten die LeserInnen Einblicke in die Arbeit anderer Studierenden, die insbesondere durch Ausschnitte aus der Seminar-Evaluation und Zitaten aus den Abschlussberichten der Studierenden nachvollziehbar wird. Den Abschluss und den direkten Bezug zur Arbeit der LeserInnen bildet der „Werkzeugkasten“, der das Handwerkszeug für die beschriebene Projektphase bereitstellt: Checklisten, praktische Tools, digitale Lösungen und weiterführende Literatur.
*Mein Dank gilt in diesem Zusammenhang besonders Benjamin C. Biörnstad für die Unterstützung und Umsetzung der grafischen Gestaltung des Konzeptes.
Rezension bei HSozKult: http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22215
„[…] Der neue Band wurde überwiegend von Nachwuchswissenschaftler/innen konzipiert und geschrieben. Die noch nicht allzu ferne Erinnerung an das eigene Studium erklärt möglicherweise auch den überzeugenden didaktischen Aufbau dieser Einführung, die sich an Studierende der Kulturanthropologie wendet. Die einzelnen Beiträge halten auf überschaubarer Länge (im Durchschnitt umfassen die Artikel etwa 16 Seiten) die wesentlichen Aspekte des jeweils behandelten Themas fest; Literaturtipps am Ende der Beiträge ermöglichen eine weiterführende Lektüre; verschiedene Textboxen fassen wichtige Aspekte zusammen oder regen zur Übung an; ein internes Verweissystem verbindet die Texte untereinander sowie mit im Web hinterlegten Zusatzmaterialien. Durch diese benutzungsfreundliche Konzeption und das erfolgreiche Bemühen der einzelnen Beiträger/innen um einen anschaulichen Schreibstil erfüllt der Band den Anspruch der Herausgeber/innen, Studierenden ein Selbststudium kulturanthropologischer Methoden zu ermöglichen, aufs Beste. […]“
Rezension von Benjamin Gerwoll-Ronca, in: Schweizerisches Archiv für Volkskunde 110/1(2014), 114-115.
„[…] In den Abschnitten zur Organisation und Umsetzung von Projekten wird die Zusammenarbeit in Gruppen hervorgehoben, die bei knappen Zeitbudgets ein multiperspektivisches Design erlaubt.“
„Methoden und Arbeitsschritte“, so schreibt Gerwoll-Ronca „werden nicht abstrakt und trocken beschrieben, sondern anhand von konkreten Forschungsprojekten veranschaulicht. Dies steigert nicht nur Verständlichkeit und Lesevergnügen, sondern bietet auch Einblicke in die konkrete Forschungspraxis der AutorInnen“. (S.115)
An dieser Stelle möchte ich korrigieren: Anna und mir war und ist es besonders wichtig, dass es sich um Forschungsprojekte handelt, die unsere Studierenden durchgeführt haben. Somit können wir an deren Praxis zeigen, mit welchen Herausforderungen insbes. Studierende konfrontiert sind – wäre ja vermessen, wenn wir von unserem eigenen Standpunkt auf die Nöte unserer Studierenden schließen würden!!