„Das Französische Viertel in Tübingen zeigt so viele Qualitäten von Altstädten wie sonst wohl kein anderes neu gebautes Stadtviertel. Mit dem Stadtplaner Andreas Feldtkeller spricht Daniel Fuhrhop darüber, wie dort gelang, was andernorts nicht klappt.“
http://www.verbietet-das-bauen.de/wahrheit-feldtkeller/
Im oben verlinkten Interview von Daniel Fuhrhop mit Andreas Feldtkeller wird deutlich, warum das Konzept eines Neubau-Viertels nach Vorbild der Altstadt mit der lokalen Verbindung von Wohnen und Arbeiten erfolgreich umgesetzt werden konnte, anders als ich es beispielsweise 2010 im Herose-Areal in Konstanz (vgl. das Projekt Raum-Expedition: Konstanz) erlebt habe. Doch zunächst zum Konzept: Das zeitgenössische planerische Leitbild sieht vor, Wohnen und Arbeiten zu trennen. Diesem tritt das Französische Viertel in Tübingen gezielt entgegen: Arbeit und Wohnen sollen wieder lokal verbunden werden: In den Erdgeschossen finden Läden und Werkstätten Platz, in den Obergeschossen Wohnungen. Grundsätzlich halte ich diesen Ansatz für zukunftsweisend, da er viele gegenwärtige Belastungen vermeidet: Weite Pendelstrecken sowie die damit verbundene psychische, soziale, körperliche Belastung der Pendelnden, Umweltverschmutzung durch Individualverkehr, Zersiedelung, Schlafstädte mit den entsprechenden Risiken der Anonymisierungen und so weiter und so fort.
Ein ähnlicher Ansatz wurde auch in Konstanz verfolgt beim Herosé-Areal, das hat aber nicht von Anfang an geklappt, weil Läden nicht gemietet wurden (falsche Schnitte? zu hohe Preise? falsche Zielgruppe im Quartier, somit fehlender Absatzmarkt?). In Tübingen hingegen wurde die Kombination von Gewerbe und Wohnen hervorragend angenommen. Das Erfolgskonzept waren hier kleine Baugemeinschaften in partizipativen Planungsverfahren (z.B. bei der Parzellierung), im Gegensatz zu Bauträgern, die vordergründig Gewinn-Maximierung im Blick haben.
Viel Spass beim Nachhören! Und Danke für den Hinweis an Nils Janssen!